Differenzierung einer Erschöpfungsdepression zu einem Burnout

Das inzwischen weitgehend bekannte Burnout-Syndrom, bestimmt durch, Erschöpfung, Verbitterung und Ausgebrannt sein, hatte wahrscheinlich einen Vorgänger, die Erschöpfungsdepression.

Was Ursachen, Beschwerden und Folgen betrifft sind sie sich ähnlich und werden aus diesem Grund oft in einen Topf geworfen. Es geht um Reaktionen auf psychosozialen Stress. Konkret, um Belastung ohne Aussicht auf Entlastung. Psychologen und Mediziner diskutieren sehr kontrovers über die Abgrenzung eines Burnouts von einer Erschöpfungsdepression. Denn das Wort „ Burnout“ wird völlig unterschiedslos sowohl für lebensbedrohliche Depression als auch für einfache Erschöpfungszustände genutzt.

Also was sind die Unterschiede?

Erst einmal ist die Erschöpfungsdepression, eine durch Diagnosekriterien anerkannte psychische Krankheit. Wenn auch nicht als solches klar beschrieben taucht sie im ICD 11 unter F 32 auf. Oft sind genetische Veranlagungen in Verbindung mit Verlusterlebnissen, Partnerschaftskrisen, kränkenden Misserfolgen oder erheblichen Veränderungen der Lebensumstände gegeben. Eine Erschöpfungsdepression ist eine schwerwiegende und lebensbedrohliche Krankheit! Sie sollte aus mehreren Gründen nicht mit dem Burnout gleichgestellt werden.

Ein Burnout ist ein Syndrom, das aus nicht bewältigtem chronischem Stress am Arbeitsplatz oder familiärerem Belastungsstress hervorgeht. Ein meist arbeitsbedingter Erschöpfungszustand. Der Begriff kam erstmalig in den siebziger Jahren durch den Psychologen Herbert Freudenberg auf. Im Vergleich zur Erschöpfungsdepression ist das Burnout, wegen fehlender klarer Diagnosekriterien auch keine anerkannte Krankheit und steht auch nicht im ICD 11. Dies wird unter den Fachleuten kontrovers diskutiert.

Einige sehen das Burnout als eigenständige Krankheit, andere sehen bei Burnout Fällen die Kriterien, einer Depression, einer Anpassungsstörung oder eines Erschöpfungssyndroms gegeben.

Menschen weinen nicht, weil sie schwach sind, sondern weil sie schon zu lange stark sein mussten.

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Die Erschöpfungsdepression

Sie wurde vor zwei bis drei Jahrzehnten als solche diagnostiziert. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie hinsichtlich Ursachen, Beschwerdebild, Verlauf sowie Persönlichkeitsstruktur genauer erforscht. Daraus folgten, raschere Diagnosen und gezielte Therapien! Besonders wurde darauf aufmerksam gemacht wie wichtig wirksame Vorbeugungsmaßnahmen sind. Prävention oder ein zeitiges Erkennen und therapieren, kann einen langen Leidensweg verhindern.

Denn es handelt sich um eine jahrelange seelisch-körperliche und psychosoziale Dauerbelastung für die es vielfältige Ursachen gibt. Erschöpfungsdepressionen können genetische oder biologische Auslöser haben. Es zeigen sich oft geschlechtsspezifische Unterschiede. Während bei Männern vorrangig, berufliche Konflikte, Existenzängste, Konkurrenzkämpfe, Versagensängste und psychosoziale Probleme eine Rolle spielen, sind es bei Frauen häufig Familienprobleme, Doppelbelastung, Vereinsamung, Entwurzlung, Trauer und finanzielle Sorgen.

Die Persönlichkeitsstruktur bei der Erschöpfungsdepression weist gewisse Wesensmerkmale und Charakterzüge auf, die sich auch bei anderen Stress-und Überforderungsreaktionen wie dem Burnout finden lassen. Die Betroffenen sind ehrgeizig, übergewissenhaft, teils zwanghaft. Es fällt Ihnen schwer über ihr Leiden zu sprechen. Sie schlucken alles und haben doch nur geringe Fähigkeiten, Enttäuschungen, Sorgen, Kränkungen und Demütigungen zu ertragen.

Sie haben meist eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und oft einen uneingestandenen Zwang sich dauernd zu betätigen und sich damit zu bestätigen. Daraus entsteht das Hamsterrad Phänomen. Bis sich die Überforderungssymptome zeigen. Nervosität, Getriebenheit, innere Unruhe, Klagen über seelisch-körperlichen und schließlich psychosozialen Verschleiß und letztlich Leistungsabfall trotz verstärkter Anstrengung. Oft sind es die Frauen die ihr Herz eben nicht auf der Zunge tragen und ihnen damit die Fähigkeit fehlt ihre Bedürfnisse zu äußern oder sich zur Wehr zu setzen. Sie fühlen sich unverstanden und geraten erst in eine innere und später in eine äußere Isolation.

Charakteristischer Krankheitsverlauf

Eine Erschöpfungsdepression wird oft mit Erschöpfungszuständen verwechselt. Es sollte dringend differenziert betrachtet werden. Ist zum Beispiel ein Erholungsurlaub und viel Schlaf bei einem ,,ausgebrannten“ Menschen sehr wirksam, kann er bei einer Erschöpfungsdepression auch kontraproduktiv sein.

Depressionen werden ganz im Gegenteil auch mit Schlafenzug therapiert. Erschöpft waren die meisten Menschen schon, doch eine Erschöpfungsdepression ist etwas anderes! Denn hier geht es um einen längeren Zeitrahmen, d.h. über mehrere Jahre hinweg, und um verschiedene Krankheitsphasen.

1. Phase – Überempfindlichkeit und reizbare Schwäche

  • erstreckt sich über Monate bis Jahre

  • innere Unruhe, Anspannung, Nervosität, Miss-Stimmung, Einschlafstörung ,Abschaltstörung, Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche

  • plötzliche Impulsivität oder unbeherrschte Gefühlsausbrüche

2. Phase – Psychosomatische Phase

  • Das Leiden geht auf den körperlichen Bereich über, oft Monate oder Jahre lang

  • auf Kopf, Herz, Atmung, Magen u. Darm, Kreislauf, Wirbelsäule und Gelenke

  • oft endet es in vergeblichen Versuchen von den Schmerzen zu befreien

  • ständiger Arztwechsel mit wenigen Befunden / Verzweiflung kommt auf

  • Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol, Drogen oder medikamentöser Betäubun

Das ist der Zeitpunkt, in dem es nur noch einen Auslöser bedarf, um die eigentliche Erschöpfungsdepression auszulösen. Auslöser können vor allem seelische, psychosoziale, aber auch körperliche Belastungen sein, die unter normalen Umständen zu bewältigen gewesen wären, nur eben nicht jetzt!

3. Phase – Depressive Phase / schwerste Phase

  • meist von sehr langer hartnäckiger Dauer (schließlich trifft nun die Depression auf einen lange vorbelasteten Patienten)

  • ängstlich depressive Züge, Versagensängste, kognitive Störungen, Schmerz und Lärmempfindlichkeit, lähmende Vergesslichkeit usw. siehe Depression

Die tiefgehende Beeinträchtigung von Wohlbefinden und Vitalität kann schließlich so ausgeprägt sein, dass eine Erschöpfungsdepression im letzten Stadium tatsächlich wie eine schwere endogene Depression wirkt- nur länger.

Die sich auch offensichtlich nicht von selber aufzuhellen scheint. Eine Behandlung durch den Facharzt und eine Beratung durch einen Psychotherapeuten werden dann notwendig. Therapiert wird meist mit Hilfe von Antidepressiva. Unterstützt durch Entspannungstherapie, Systemische Therapie oder der Verhaltenstherapie.

Verbandsmitglied Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V.

Verbandsmitglied Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V.

Regelmäßige Weiterbildungen und fachlicher Austausch mit Kollegen sind mir von essenzieller Bedeutung um die Beratungsqualität garantieren zu können.

Das Burnout-Syndrom

Erschöpft-Verbittert-Ausgebrannt

Burnout ist heute in aller Munde und wird inzwischen auch als ernsthafte Gefahr erkannt. Es ist wie ein Schwelbrand, gefährlicher als ein offenes Feuer, das man wenigstens erkennt und gezielt bekämpft. Denn aus einem Burnout kann sich auch eine folgenschwere Depression entwickeln. Die wichtigsten Symptome, sind emotionale Erschöpfung, Distanzierung von der Arbeit und gegebenenfalls auch verringerte Arbeitsleistung.

Ein gesunder Mensch wird mit der Arbeitsbelastung nicht mehr fertig. Dennoch gibt es keine einheitliche Definition, was ein Burnout eigentlich ist. Neu ist Burnout nicht, selbst Goethe verließ seinen erworbenen Ministersessel und floh von Weimar nach Italien, weil er dichterisch auszutrocknen drohte.

Im deutschen Schrifttum der Sozialpsychologie und-psychiatrie gab es schon früher Begriffe, die auf ein entsprechendes Beschwerdebild hinwiesen. Wie z.B. die „Betriebsneurose“ oder das“ Helfersyndrom“ Beide wiesen klassische Merkmale des ausgebrannt sein auf. Nach und nach versuchte man das Burnout- Syndrom genauer zu differenzieren.

So sprach man von „echten Ausbrennern“, also den ursprünglich dynamischen und zielstrebigen Männern und Frauen, die an schlechten Bedingungen zugrunde gehen, sich aber letztlich ihren Stress weitgehend selber verschafft haben, vor allem nicht Nein zu sich selber sagen können. Sie werden von den Experten als Selbstverbrenner bezeichnet.

Zum anderen die „Verschlissenen“, die wenig durchsetzungsfähig und passiv sind, nicht Nein zu anderen sagen können und damit tatsächlich die Opfer äußerer Umstände geworden sind.Dann gibt es noch die Gruppe der Trittbrettfahrer. Die zwar von der positiven Seite der Burnout-Ursachen Nutzen ziehen, doch in Wirklichkeit nie gebrannt haben. Sie zimmern sich gern ein edles Selbstbild

Gefährdete Berufsgruppen

Im Grunde fast alle Berufsgruppen, überall wo unrealistische Erwartungen und zu hoher Anspruch an sich selbst oder von außen aufkommt besteht die Gefahr auszubrennen. Wobei häufige Misserfolge, sinnlose Tätigkeiten trotz großer Anstrengung ein Burnout beschleunigen.

Sehr gefährdet sind soziale Berufsgruppen, Ärzte, Anwälte, Drogenberater, Polizisten, Fluglotsen, Selbstständige aber auch arbeitsuchende Menschen.

 

Kurz zusammengefasst:

Das Burnout ist eine von der WHO nicht klassifizierte Krankheit. Bei einem Burnout kann je nach Schweregrad auch ausgiebige Erholung, eventuell Systemische Therapie, Entspannungstherapie, oder Verhaltenstherapie helfen. Die Erschöpfungsdepression wird mit Antidepressiva und verschieden Therapieformen behandelt. Es ist auf Grund einer hohen Suizidgefahr eine lebensbedrohliche Krankheit. Eine Erschöpfungsdepression entwickelt sich über Jahre in langen 3 Phasen. Der Heilungszeitraum ist langwierig und braucht oft Jahre. Denn hier trifft eine Depression auf einen lange vorbelasteten Patienten. Beim Burnout geben die Krankenkassen ca 6 Wochen an.

Prävention und ein früher Zeitpunkt sich fachkundige Hilfe zu suchen, spielt eine große Rolle für einen schnellen Weg aus Erschöpfungs- und Überforderungszuständen.

Katrin Elsmann Coaching
Systemischer Coach/ Aufstellungsleiterin
Psychologische Beraterin

 

 

 

Quellen: Prof. Dr med. Volker Faust
A.Hiller und G.Hiller / Burnout und Depressionen